Making of Yoyogi Park, Episode 2: Tokyo Metropolitan Police Department (Keishicho)

Inspector Yuka Sato, Hauptfigur meines Kriminalromanes Yoyogi Park, arbeitet nicht irgendwo, sondern in der Hauptzentrale des Tokyo Metropolitan Police Department im Stadtteil Kasumigaseki, weil für die Unterhaltungsliteratur die größte Nummer gerade groß genug ist. Sie hat also ihren Schreibtisch in diesem Gebäude:

Yuka kommt zwar mit der U-Bahn zur Arbeit, allerdings nicht über die günstig gelegene Sakuradamon-Haltestelle im Bild, sondern von der Station Kasumigaseki (nicht im Bild), sie betritt das Gebäude also von hinten, hätte beim Weg zur Arbeit diesen Anblick:

Das Gebäude hat viele Eingänge, ohne Dienstausweis lässt sich keiner davon betreten. Sonst kommt ein Wächter mit langem Stock:

Ich hatte anfangs die Theorie vertreten, der Stock sei als Rasthilfe gedacht, wo die Wachtposten doch die meiste Zeit stehen müssen und ich Japan alltags immer als sehr friedfertig und gewaltlos erlebt habe. Doch ist das Requisit in der Tat zur Abschreckung und darüber Hinausgehendes gedacht. Wäre Japan gar so friedlich, müsste man ja auch keine Kriminalromane dort ansiedeln. Oder Polizisten einstellen. Schnell weiter, er guckt schon so komisch.

In der Nähe der Polizeizentrale liegt der Kaiserpalast, dessen Grundstück Yuka von ihrem Bürofenster aus sehen kann, und um den sie bisweilen ein paar Runden im Dauerlauf dreht (war allerdings schon mal mehr). Dort hat sie u. a. diesen Anblick:

Selbstverständlich kann man statt der U-Bahn auch das Polizeiauto zur Arbeit nehmen (wenn man eines hat), ein Modell sieht so aus:

Im Hintergrund das Justizministerium, praktischerweise genau gegenüber der Polizeizentrale.

Zu meiner Enttäuschung ist auf den Polizeiwagen nicht das Polizeimaskottchen Pipo-kun (von ‚People‘ und ‚Police‘) abgebildet. Gleichwohl konnte ich ihn auf einem Polizistenreisebus ausmachen:

Niemand weiß genau, welcher Spezies Pipo-kun angehört. Er ist aber nicht allein:

Über der Pipo-Familie die Anregung, im Straßenverkehr Rücksicht walten zu lassen. Das Bild ist in diesem Zusammenhang ein bisschen geschummelt, denn es wurde in Roppongi aufgenommen. Seien Sie unbesorgt, dieses furchtbare, freudlose Viertel der vergossenen Tränen und verschütteten Cocktails kommt im Roman nicht vor. Dafür umso mehr im nächsten, deshalb war ich dort im Februar auf Recherchespaziergang. Dabei knipste ich außerdem ein Polizeihäuschen, ein koban, die kleinste Einheit unter den Polizeirevieren:

Dieses scheint mir direkt geräumig. Andererseits gibt es wohl in Roppongi einiges zu tun.

Falls Sie jetzt sagen: „Och bitte, noch ein Foto von unattraktiven Polizeigebäuden – die sehe ich so gerne!“ Dann sage ich: „Na gut, aber nur noch eines!“ Der Stadtteil Harajuku ist einer der hauptsächlichen Handlungsorte des Romans. Er hat sein eigenes Polizeirevier, dieses:

(Nicht weit vom berühmten Birkenstock-Laden, falls Sie es mal besuchen möchten.) Dieses Revier spielt im Roman nur eine indirekte Rolle. Warum es nur eine indirekte Rolle spielt, spielt derweil eine direkte Rolle.

Und das nächste Mal geht nach Shinjuku und in die Goldene Straße.

Wer Bilder gerne größer sieht, kann Making of Yoyogi Park mit Zeitverzögerung auch hier lesen.

Die Hölle gefriert und Hunde miauen: Ich bin jetzt bei Facebook

In den vergangenen Wochen hatte ich viel Spaß mit Menschen und nichts als Scherereien mit Maschinen. Das hat mir eine wichtige Lektion über das Leben und seine Prioritäten gelehrt: Ich sollte mich weniger um Menschen und mehr um Maschinen kümmern. Damit ich ab sofort noch mehr Zeit mit Telefonen und anderen Computern verbringen darf, bin ich nun Facebook beigetreten. Machen Sie es doch auch, dann können wir so tun, als kennen wir uns.

Tatsächlich bin ich dieser Tage nicht nur einmal Facebook beigetreten, sondern vier- oder fünfmal. Jedes Mal bin ich nach wenigen Minuten mit geblähten Nüstern wieder ausgetreten. Diesmal bleibe ich vielleicht länger. Mein vorheriges Problem war, dass ich keine normale Seite anlegen wollte, sondern eine sogenannte ‚Fan-Seite‘. Nun ist es keineswegs so, dass ich über Nacht durch einen vermeintlichen Kaninchenbau in eine Wi-Wa-Wunderwelt gepurzelt wäre, in der ich es für möglich oder auch nur erstrebenswert gehalten hätte, jemals so etwas wie ‚Fans‘ zu haben. ‚Fans‘ braucht kein Schwein, Leser reichen völlig aus. Trotzdem wollte ich dem ganzen einen offiziellen Anstrich verleihen; ich will schließlich Bücher verkaufen, keine Klassentreffen organisieren. Leider muss man aber ein privates Profil haben, wenn man eine sogenannte ‚Fan-Seite‘ anlegen möchte. So eines habe ich mir dann geholt, doch es war mir so ungeheuer, dass ich jedes Mal nach kurzer Zeit gegoogelt habe, wie das noch mal ging mit dem Account-Löschen. Diesmal versuche ich mich zusammenzureißen.

Das mit der sogenannten ‚Fan-Seite‘ habe ich mir erst mal abgeschminkt. Das jetzige Profil ist privat, Sie können also unbesorgt sein, davon gerät niemals etwas an die Öffentlichkeit. Ist schließlich nur Facebook.

Weil das Internet auch ein visuelles Medium ist, hier ein lustiges Bild von mir in einem Lätzchen:

So gelöst kann man schauen, wenn in der heißesten Korrekturphase zweier Bücher und der Schreibphase eines dritten die Festplatte abstürzt und man eingesehen hat, dass geblähte Nüstern daran nichts ändern werden. Das Bild ist übrigens auch auf meiner neuen Facebook-Seite. (Nein, Mama, ich war nicht schon wieder der einzige, der ein Lätzchen tragen musste.)

Damit ist die letzte Phase meiner elaborierten Social-Media-Strategie abgeschlossen. Es sei denn, ich verstehe irgendwann, was Pinterest ist.