Gerne erinnere ich mich dieser Tage an die total 2019-mäßigen Probleme, die ich im letzten Sommer hatte: Ich konnte einfach keine anständigen Bilder für mein damals im Entstehen begriffenes Buch Kawaii Mania bekommen. Unanständige hätten es auch getan, aber selbst das war schwierig. Offizielle Pressevertreter relevanter Unternehmen konfrontierten mich mit langwierigen Verfahren, komplizierten Antragsformularen, furchteinflößenden Knebelverträgen oder der guten, alten kalten Schulter. Also löste ich das Problem auf total 2019-mäßige Weise: Ich verließ das Haus, stürzte mich ins soziale Gewimmel und knipste selbst. Gleich am ersten Tag ging mir dabei die Kamera kaputt, also machte ich es wie normale Menschen: Ich nahm das Mobiltelefon. Viele der Fotos kamen tatsächlich ins Buch. Etliche nicht. Eine kleine Auswahl der letzteren möchte ich in dieser Serie teilen.
Heute geht es erst mal ins Teenager- und Touristenviertel Harajuku, dort selbstverständlich in die Takeshita Dori.Schlagwort-Archive: Hello Kitty
Vor dem Krimi ist nach der Kitty (Enhanced Blogpost mit Facebook- und Twitter-Features)
Sollte der Eindruck entstanden sein, ich würde diesen Blog vernachlässigen, seit ich Facebook beigetreten bin, dann ist dieser Eindruck ganz richtig. Das habe ich natürlich nie gewollt. Wir alten Facebook-Hasen vergessen manchmal, dass nicht die ganze Welt Facebook ist. Drum an dieser Stelle noch mal alle bereits auf Dings dokumentierten Ereignisse der letzten Tage in Sachen Hello-Kitty-Buch, als exklusiver Premium-Content mit erhöhtem Wortanteil.
Als am vorvergangenen Samstag der Postmann einmal klingelte, stellte er ein Paket ins Haus, das mich in den nächsten Stunden damit beschäftigt hielt, Ausreden zu finden, warum ich es jetzt noch nicht aufmache.Fotoroman zum Schwärmen: Meine fette japanische Traumhochzeit
Am 18. 2. wollten wir noch am 19. 2. heiraten, aber am 19. 2. fanden wir, dass man sich 20. 2. leichter merken kann. Gab uns außerdem mehr Zeit, die Ja-Dokumente auszufüllen und meinen coolen neuen offiziellen japanischen Namensstempel (im Bild) drunterzusetzen.
Mehr Buch, (noch) weniger Blog
Sicherlich hat man es mir in den letzten Wochen schon an der Nasenspitze angesehen: Ich bin wieder schwanger. Es wird ein Buch, und es kommt, inshallah, im Frühjahr 2014. Nun muss ich mich eine Weile ganz auf das Ungeborene konzentrieren und den Blog nach Rabenmanier vernachlässigen.
In True 2D: Meine Skytree-Erstbesteigung
Den Tokyo Skytree, den neuesten höchsten Turm der Welt, durfte ich mir in der Vergangenheit nur aus dem Fenster ansehen, oder ich musste pfeilschnell an ihm vorbeiflitzen. Vorletzte Woche hatte ich nun endlich die Gelegenheit, ihn mir aus der Nähe genauer anzuschauen. Leider habe ich gerade gar keine Zeit, ausführlich davon zu erzählen. Aber ich kann zumindest mal die Bilder zeigen.
So sieht der Skytree von außen aus:Vienna Calling
Ich bin gerade in London („London Calling” wäre mir als Überschrift zu abgedroschen gewesen), um dem Künstler Damien Hirst finanziell ein wenig unter die Arme zu greifen. Er kann jeden Pfennig gebrauchen, falls er sich mal wieder selbst den einen oder anderen Damien Hirst kaufen möchte.
Leider ist mein eigentlich brillant durchdachter Kunstraubplan fehlgeschlagen, denn dem Exponat For the Love of God darf man sich nicht mit großer Tasche nähern.Neulich im Schloss
Sollten Sie es am vergangenen Wochenende nicht ins Schloss Schönebeck zu meinem Vortrag zum Thema Manga und meiner Lesung zum Thema Niedlichkeit geschafft haben, trösten diese seltenen Dokumentaraufnahmen Sie vielleicht ein wenig (oder legen die Bilder den Finger etwa noch tiefer in die Wunde?!).
Lieber Journalismus, bitte nehmen Sie sofort Ihren Finger aus meiner Wunde, meine Nippel tun schon genug vom Laufen weh!
Mitunter halte ich mich in der Küche auf, dort läuft immer das Radio. In meinem Radio laufen zum Glück nur gute Sendungen, über Bücher, Revolutionen und Neuerscheinungen der Deutsche Grammophon. Aber manchmal vergreifen sich die Moderatoren im Ton, so wurde unlängst ein Sachbuchautor für einen Journalismus gelobt, „der den Finger in die Wunde legt.“
Ich finde daran nichts Lobenswertes. Hat es irgendeiner Wunde je bei der Heilung geholfen, dass ein Finger in sie gelegt wurde? Sicherlich kann man mit dem in die Wunde gelegten Finger auf diese aufmerksam machen. Aber die meisten Wunden sind ja nicht gerade so gut versteckt, dass ohne Sado-Journalisten niemand etwas von ihnen mitbekommen würde. Sollte ein ordentlicher Journalismus nicht lieber einer sein, der bei Anblick einer Wunde ruft: „Ist zufällig ein Arzt anwesend?!“ Ein Journalismus, der Wunden heilt, oder zumindest zur Heilung von Wunden beiträgt. Das wäre ein Journalismus, den ich mir loben würde. Es gibt nichts Schrecklicheres als die Phrase vom Finger in der Wunde. Außer Krieg und Hungersnot vielleicht. Oder Schimmel auf dem Pesto, oder das gemeinsame Album von Lou Reed und Metallica. Eigentlich gibt es jede Menge Schrecklicheres als die besagte Phrase, wenn man es genau bedenkt, aber ich reagiere in letzter Zeit häufig voreilig und emotional, weil meine Nippel so sensibel sind. Sie wissen ja, mir ist da neulich wg. Midlife-Crisis ein Malheur passiert, und jetzt muss ich immer viel laufen, und zwar nach Anleitung, sonst wird das nichts. In meiner Anleitung ist eine Merkliste, was man nicht einzupacken vergessen darf, wenn man sich auf den Weg nach bzw. zum Marathon macht. Ein paar der Dinge leuchteten mir sofort ein (Schuhe, Socken, Seife), aber einen Punkt fand ich doch albern: „Pflaster (Brustwarzen)“. Das war mir zu kinky, ich will schließlich Marathon laufen, nicht CSD-Parade. Eins nach dem anderen. Aber inzwischen weiß ich: Menschen, die Bücher übers Laufen schreiben, wissen oft mehr über das Laufen als Menschen, die Bücher über das Laufen bloß lesen und hinterher leicht süffisant dumme Witzchen darüber machen. Meine Brustwarzen tun höllisch weh. Aber ich habe daraus gelernt und renne nicht mehr ohne Pflaster aus dem Haus. Tatsächlich sind meine Nippel in genau diesem Moment überklebt, und ich fühle mich gut dabei. Ein Foto erspare ich Ihnen. Würde ich selbstverständlich nicht ersparen, wenn ich Hello-Kitty-Pflaster hätte, aber die gibt es leider nicht in Erwachsene-Brustwarzen-Größe. Selbstverständlich habe ich danach gesucht, was ist denn das für eine komische Frage?! Für mein Laufprogramm habe ich aber nur dies aus dem HK-Programm gefunden:Das Bye-Bye Boo Boo Therapeutic Ice Pack (fantastisch: Bye-bye, Boo Boo! Hello, Kitty!) hilft bestimmt auch, wenn einer einem mal wieder einen Finger in die Wunde gelegt hat. Ich bin für einen Journalismus, der das Hello Kitty Bye-Bye Boo Boo Therapeutic Ice Pack auf die Wunde legt!
Diese neuen Besprechungen aus meinem Besprechungslabor legen keinen Finger in die Wunde, sie haben keine Ecken und Kanten, sitzen nicht zwischen Stühlen und sie gehen auch nicht an Grenzen. Sie gehen nur soweit die Nippel tragen: Film Haunters The Man from Nowhere Paranormal Activity – Tokyo Night Buch Laura Joh Rowland: Der Wolkenpavillon Haruki Murakami: 1Q84 Buch 3Schanghai: Jetzt ist gut
Meine Zwischenlandung in Schanghai neigt sich dem Ende zu, morgen geht es weiter ins idyllische Tokio. Ehe einer meint, ich hätte hier nur über Nepper, Schlepper, Huper, Schaulustige gemosert und auf der Superior Business Suite Bier aus der Kaffeetasse gepichelt – nein! Ich habe alles gemacht, was man machen muss, und es war sehr schön:
Bund bei TagBund bei Nacht
Bund von unten
Oriental Pearl TV Tower (links)
Altstadt
Yuyuan (ich lasse das ‚Garten’ altklug weg, weil ich weiß, dass ‚yuan‘ schon Garten heißt – Sie dürfen beeindruckt sein)
Stadtgotttempel
Jesuitenviertel
Franzosenviertel
… und noch einige Sachen, von denen es keine Fotos gibt, die aber TROTZDEM stattgefunden haben.
Aber jetzt befasse ich die eigene Nase, wenn ich sage:Eigentlich fehlen mir die Worte
Erschütternde Bilder erreichen mich aus Sydney. Okay, nur eines, aber das ist erschütternd genug.
Wie lange wird die internationale Gemeinschaft noch tatenlos zusehen? Ich jedenfalls werde handeln und ziehe mit sofortiger Wirkung meine japanische Botschafterin aus Australien ab.