Ich bin gerade in London („London Calling” wäre mir als Überschrift zu abgedroschen gewesen), um dem Künstler Damien Hirst finanziell ein wenig unter die Arme zu greifen. Er kann jeden Pfennig gebrauchen, falls er sich mal wieder selbst den einen oder anderen Damien Hirst kaufen möchte.
Leider ist mein eigentlich brillant durchdachter Kunstraubplan fehlgeschlagen, denn dem Exponat For the Love of God darf man sich nicht mit großer Tasche nähern.Archiv für den Monat April 2012
Vergleichende Filmkritik: Der mächtige Thor vs. Woody Allen
Anderntags im Flugzeug legte ich ausnahmsweise einmal das gute Buch beiseite und nahm dankend das Angebot des Inflight Entertainments an, zwei Spielfilme zu sehen, die ich bis dahin aus unterschiedlichen Gründen gemieden hatte: Thor und Midnight in Paris. Bei dem einen hatte ich mir von Anfang an vorgenommen: Diesen Nonsens schaust du allerhöchstens mal mit geröteten Augen in einem Flugzeug. Der andere ist von Woody Allen. Woody-Allen-Filme sind für mich eine zu emotionale Angelegenheit, um sie öffentlich anzuschauen. Ich muss warten, bis es sie für zu Hause gibt. Oder fürs Flugzeug, da ist man ähnlich allein (Privatjet).
Das erstaunliche Ergebnis der Doppelvorstellung: Der hammerdumme Thor hatte mich gut unterhalten, die Zeit verging wie im Fluge (Entschuldigung), Midnight in Paris hingegen empfand ich als eine Enttäuschung, vorhersehbar und faul. Weil aber nicht sein kann, was nicht sein darf, habe ich mir nun, mit beiden Beinen fest auf der Erde, beide Filme noch einmal angeschaut, und zwar so, wie man sich Kinofilme gefälligst anschauen sollte: zu Hause auf dem Sofa (Beine also doch nicht so richtig fest auf der Erde). Ich finde grundsätzlich jeden Woody-Allen-Film gut, basta, auch die, die nicht gut sind. Da lasse ich nicht mit mir verhandeln.Endlich sagt mal einer was (ich)
Ich kann nicht länger schweigen, ich bin viel zu lange viel zu höflich in dieser Sache gewesen, drum schreibe ich es heute, mit der letzten Tinte der Woche, auch wenn es mir geldwerte Sympathien verspielen wird:
Ich HASSE Tatsuya Fujiwara! Ich hasse ihn schauspielerisch, nicht menschlich, das wäre ja albern, menschlich kenne ich ihn gar nicht, bestimmt ein feiner Kerl. Seit Hunger Games äh Battle Royale hat er unbestritten in manchem coolen Film mitgespielt. Die Frage ist nur: Warum? Hätte man nicht einen Schauspieler verpflichten können? Musste es ausgerechnet ein bockiger Brüllaffe mit Igelfrisur sein? Nuancen kennt Fujiwara keine. Jede Verletzung ist ein brüllender, fäustereckender Heulkrampf. Jede Freude ist ein brüllender, bodenrollender, bauchhaltender Lachkrampf. Menschen, die ihr ganzes Leben nie aus Wanne-Eickel herausgekommen sind, wissen mitunter nicht, dass Menschen anderer Kulturkreise einen anderen gestischen und mimischen Ausdruck pflegen als Horst Tappert, und bezichtigen deshalb häufig asiatische Schauspieler generell des Überagierens. Diesen Grundsatzfehler begehe ich keineswegs. Ich bezichtige nur Tatsuya Fujiwara des Überagierens. Er ist mit knapp 30 schauspielerisch bereits da, wo Al Pacino und Grandpa Simpson erst mit zunehmender Alterschwerhörigkeit hingekommen sind. Wo soll das noch enden? Fujiwara ist in Japan auch als Bühnenschauspieler ein ominös gefragter Mann. Bislang hat ihm noch niemand gesagt, dass man vor der Kamera nicht jeden Ausdruck hubbleteleskopartig vergrößern muss. Leider erschließt sich mir auch abgesehen vom Talentmangel nicht, warum Mädchen wie Männer für Moppel-Igel schwärmen. Es gibt viele Backfisch- und Jungspund-Idole, bei denen ich die Schwärmerei zwar nicht praktisch teile, aber theoretisch nachvollziehen kann. Hier jedoch – nichts! Fujiwara hat kein Charisma, ist nicht cool, weder männlich noch lustig. Da ist nur diese irritierende Igelfrisur und das Gebrüll.Noch’n Gedicht
Hurra, Deutschland interessiert sich wieder für Lyrik. Aus diesem Anlass sei flink darauf hingewiesen, dass in der aktuellen Ausgabe des Poesiemagazins Veilchen ein weiteres Gedicht meiner sehr geschätzten Freundin Megumi Sakurai (Abb. unten) abgedruckt ist. Ein grüner Vogel, der fliegt in den blauen-grauen Himmel ist sein klangvoller Titel. Das Gedicht davor war in der Ausgabe davor, bekommt man möglicherweise auch noch vom Erzeuger.
Probiertext:
Die Stimme erscheint vor meinen Augen.
Mein Blut macht kehrt.
Du weißt, du weißt:
Für mich, für immer, wie immer, wird es wiederholt.
Ja, ich weiß.
Godzilla vs. Hachiko
Seit rund 13 Jahren würde ich nun Tokio als Herzensheimat bezeichnen und war eigentlich der Meinung, das touristische Pflichtprogramm in der Frühphase unserer Beziehung abgeleistet zu haben. Umso erstaunter war ich kürzlich, wie zufällig auf dieses Denkmal zu stoßen, von dem ich nie gehört oder gelesen hatte: