Was alles los ist, wenn hier nichts los ist

Davon auszugehen, dass sich gleich jemand Gedanken oder gar Sorgen macht, nur weil einer mal nicht bloggt, hat ja etwas leicht Anmaßendes. Ich möchte mir auf keinen Fall etwas anmaßen. Andererseits wäre es auch traurig davon auszugehen, dass das alles eh gar niemanden interessiert. Deshalb möchte ich mich heute auf den eigentlich gar nicht so schmalen Grat zwischen Selbstüberschätzung und Selbstverleugnung begeben und diejenigen beruhigen, die sich eine oder mehrere der folgenden Fragen gestellt haben:

  • Ist ihm etwas zugestoßen?
  • Hat er sich in einem komischen Land eine unkomische Krankheit geholt?
  • Hat er sich eine von diesen Schreibblockaden eingefangen, die gerade grassieren?
  • Oder hat der feine Herr etwa nach nur sechs kurzen Jahren schon wieder das Interesse an diesem Blog verloren und möchte jetzt lieber ein Pony?

Die Antwort auf jede dieser Fragen: I wo! Mir und diesem Blog geht es prächtig, wir haben nur momentan nicht so viel Zeit füreinander. Wir führen eine offene Beziehung, die auf Vertrauen und Ehrlichkeit beruht, deshalb sage ich ganz ehrlich: ich habe mich in letzter Zeit auch mit anderen Blogs getroffen. Etwa mit dem Magazin des Conbook Verlages, für das ich während meines Japanaufenthalts im Mai und Juni über das Reisen mit Halbblut, die Sache mit der Mehrwertsteuer und das harte Brot des Heimwehs geschrieben habe. Man kann also nicht mal sagen, dass ich zuletzt deutlich weniger gebloggt hätte als üblich. Ich habe es nur anderswo getan.

Generell habe ich in den letzten Tagen, Wochen, Monaten eher mehr denn weniger als sonst geschrieben. Es sollen nach Möglichkeit Bücher draus werden. In der Vergangenheit habe ich genau zweimal den Fehler gemacht, meinen übersprudelnden Enthusiasmus nicht für mich zu behalten und öffentlich über Bücher sprechen, die vertraglich noch nicht komplett spruchreif waren. In beiden Fällen ist dann kurz vor knapp doch nichts draus geworden. Seitdem halte ich mich mit entsprechenden Details bedeckt. Spruchreif ist selbstverständlich der dritte Yuka-Sato-Roman, der gerade meine Hauptschreibarbeit ist. Zum ersten Mal in dieser Reihe möchte ich den Titel verschweigen, bis es soweit ist. Ich habe ihn nämlich selbst gerade kopfmäßig von einem total langen Drei-Wörter-Arbeitstitel zu einem knackigen Ein-Wort-Arbeitstitel geändert. Wer weiß, was mir noch so alles einfällt. Anvisiert ist jedenfalls ein Erscheinen im Herbst nächsten Jahres. Ja, das macht die Wartezeit etwas länger als die zwischen den ersten beiden Bänden, und nein, auch das hat nichts mit Blockade oder Unlust zu tun. Sondern damit, dass es der Herbstroman wird, wie aufmerksame Leser wissen. Am liebsten wäre es mir, wenn jeder der vier geplanten Romane in der Jahreszeit erschiene, in der er spielt. Das geht leider nicht ganz, denn auf dem Buchmarkt gibt es nur zwei Jahreszeiten (Frühling und Herbst).

Sollte sich bei den anderen Buchprojekten etwas konkretisieren, werde ich es auf meiner Autorenseite bei Facebook sofort herausposaunen und irgendwann ausführlicher auch hier. Bis dahin werde ich viel an diesen Blog denken. Obwohl ich weiß, dass er vom Denken nicht voll wird. Doch es gibt eine Zeit für Gedanken, und es gibt eine Zeit für Taten. Und es gibt eine Zeit, in der man eine Sache tut, und an eine andere Sache nur denkt. Und es kommt die Zeit, in der sich dieses Verhältnis wieder umkehrt. Aber jetzt ist die Zeit, in der ich keine Zeit mehr habe, weil ich versprochen habe: nur eine halbe Stunde, Schatz!