Jetzt geht’s los: Mein erstes Mal im Fußballstadion

Die Schlagzeile muss gleich einmal relativiert werden. Richtiger müsste es heißen: Mein erstes Mal freiwillig im Fußballstadion. Noch richtiger: Mein erstes Mal freiwillig im Fußballstadion ohne Bruce Springsteen. Und los geht schon mal gar nichts, ich muss gleich ins Bett.

Gestern aber war ich tatsächlich zum ersten Mal aus freien Stück, als Initiator und Kartenbesorger sogar, in einem Fußballstadion wegen eines Fußballspiels. Zu sagen, dass mich im Fußball nur Frauenfußball interessiert, wäre etwas übertrieben. Mich interessiert im Fußball nur japanischer Frauenfußball. Gestern gastierte die japanische Nationalmannschaft der Frauen in der Allianz Arena bei München, wo sie unhöflich von der anderen Mannschaft geschlagen wurde.

Folgendes habe ich herausgefunden:

So sieht es in einem Fußballstadion von innen aus:

Das Spiel war im Vorfeld in die Kritik geraten, weil man davon ausging, dass man mit die Weiber allein keine ganze Allianz Arena vollmachen könne, es waren aber europarekordviele gekommen, wurde durchgegeben. Vor dem Spiel haben Nachwuchsspielerinnen etwas Hübsches mit Fahnen gemacht (oder sind das Flaggen? Bitte googeln Sie den Unterschied und tun Sie so, als hätten Sie es schon immer gewusst).

Es gibt möglicherweise Regeln, wo welche Fans sitzen. Wahrscheinlich kennt diese Regeln jeder, nur ich nicht. Der zu uns gehörige Fanblock war zwar von uns aus sehr gut zu sehen, weil genau gegenüber, aber doch ach so weit entfernt, dass man ihn selbst mit Superzoom nur matschig erkennen konnte.

In der Pause hat jemand namens Stefanie etwas gewonnen, ich habe das nicht richtig mitbekommen, jedenfalls: Herzlichen Glückwunsch, Stefanie! (Abb. fehlt)

Ansonsten die Erkenntnis, dass es vermutlich ohne kalten Dauernieselregen noch mehr Spaß macht. Mir war nicht mal nach Bier trinken, aber wir hatten die übliche Fußballverpflegung, Kaffee und Kirschkuchen, eh selbst mitgebracht. In der zweiten Hälfte knabberte ich lieber Aspirin als Pommes, der Nieselregen rann so langsam in mein Gehirn (doch, Mama, ich hatte meine Mütze auf).

Abgesehen davon und vom Spielausgang überraschend wenig Grund zur Beschwerde. Das Publikum war teils so, teils aber auch so. Der etwas anstrengende junge Herr neben mir schien wirklich zu glauben, die Spielerinnen auf dem Feld könnten seine sehr detaillierten Spielanalysen und Taktiktipps tatsächlich hören und sofort umsetzen. Die goldige ältere Dame neben meiner Frau hingegen gratulierte ihr zweimal persönlich und tätschelte viermal tröstend ihren Oberarm.

Letzte Erkenntnis: Wir sind immer noch Weltmeisterinnen, und ihr nicht.