Endlich: Ip Man gegen Ninja

Es ist jetzt schon so lange her, dass ich eine Scheibe nur für mich allein in den heimischen Blu-ray-Player legen konnte, dass ich befürchtete, als ich es neulich doch einmal wieder tat, ich könnte ungefähr so eine Botschaft auf dem Bildschirm angezeigt bekommen:

Warning: There was a problem with your disc. This is not a Biene Maja disc. Are you sure you want to continue? [Yes] [No] [Hü-hüpf]

Der Film, den ich mir anstatt Willi zieht aus oder Knacks im Schneckenhaus an meinem freien Vormittag gönnen wollte, war Ip Man 3. Natürlich nicht den ganzen Film auf einmal, so frei sind meine freien Vormittage nun wieder auch nicht, irgendwann muss ich schließlich diese blöden Bücher schreiben, so lautet die Abmachung. Mein Plan war: Eine Hälfte jetzt, wo die Familie aus dem Haus ist, eine Hälfte später, wenn die Familie im Bett ist. So muss niemand etwas davon mitbekommen, dass ich noch immer einen freien Willen habe, ahahaha!

Nur für die, die sich nicht gewohnheitsmäßig mit Kung-Fu-Legendenbildung und Kung-Fu-Kino auseinandersetzen: Ip Man war ein chinesischer Kung-Fu-Meister, der heute vor allem als Lehrer von Bruce Lee bekannt ist. In den letzten Jahren vermehrt Gegenstand von Spielfilmen, die drei mit Kampfkunstkinosuperstar Donnie Yen sind darunter die beim einfachen Volk beliebtesten, wenn auch nicht die künstlerisch gelungensten.

In der Nacht nach dem freien Vormittag dann allerdings, als die Möglichkeit gekommen war, den Film unbemerkt fortzusetzen, dachte ich plötzlich: Ach, ich würde jetzt lieber etwas weniger Primitives und Blödsinniges als Ip Man 3 sehen. Also habe ich mir Ninja III: The Domination angesehen.

Die Handlung dürfte bekannt sein: Christie ist Telekommunikationsentstörungstechnikerin bei Tag, Aerobic-Trainerin bei Nacht, und nach Bestrahlung durch einen Telespielautomaten wird sie vom Geist eines echten Ninja besessen (basierend auf einer wahren Begebenheit).

Nur für alle, die nicht wissen, was ein echter Ninja ist: Franco Nero ist ein echter Ninja.

Ninja III: The Domination ist so faszinierend, dass ich, anders als geplant, nicht nur kurz vorm Schlafengehen reinschaute, sondern gleich den ganzen Film durchnahm. Das hatte natürlich Konsequenzen, zum Beispiel konnte ich am nächsten Morgen um fünf nicht mit voller Konzentration Biene Maja sehen. Wie schön, dass ich die Folge Der Schmetterlingsball schon ungefähr 487 Mal in den vergangenen Tagen gesehen hatte (Lieblingsfolge meiner Tochter, wegen: „Flap-flap!“).

Ninja III: The Domination ist außerdem so absurd, dass man erst mal gar keine Meinung dazu haben kann. Im Gegensatz zu Ip Man 3, der so absurd ist, dass man dazu schon eine Meinung hat, bevor der Film halb rum ist.

Bei Ninja III: The Domination handelt es sich um eine Produktion der Cannon-Studios, die ihre bedeutendsten Werke in den 1980ern schufen, vor allem in den Bereichen des Ninja- und Lambada-Films. Obgleich ich von Alters Wegen genau in die Generation Cannon passe, habe ich mich erst in den letzten Jahren ausführlicher mit ihrem Oeuvre befasst, im Zuge meiner phantomnostalgischen Lebensphase (nostalgische Gefühle für etwas, das eigentlich gar kein Teil der eigenen Biografie ist, siehe hier, irgendwo unten, glaube ich) und bestärkt durch die großartige, großartige, großartige (sagte ich schon: großartige?) Dokumentation Electric Boogalooo.

Als Teenager war ich zu qualitätsbewusst und hatte von Cannon nur die ganz großen Tentpole-Flagship-Milestone-Event-Blockbuster wie Masters of the Universe mitgenommen.

Die gingen meist finanziell in die Hose, ganz anders als die preiswerteren Ninja- und Modetanzfilme des Studios. Mit Ninja III: The Domination ist Cannon eine kongeniale Quasi-Symbiose seiner Kernkompetenzgenres gelungen.

Die Ip-Man-Filme mit Donnie Yen waren von Anfang an eine ideologisch fragwürdige Angelegenheit. Ihre latente Fremdenskepsis konnte im ersten Film noch schöngeredet werden, schließlich spielte er in den 1940ern, und die Fremden waren die Japaner, und die waren ja nun wirklich die Bösen. Im zweiten Teil wird das Feindbild mit Hongkongs britischen Kolonisten schon etwas verzerrter, aber mit viel gutem Willen kann man die finale ‚Können wir uns nicht einfach alle vertragen?‘-Ansprache mildernd anrechnen. Ip Man 3 überspannt den Bogen deutlich. Alle Ausländer sind hinterhältig und gemein, manche obendrein noch dumm und feige, werden unwidersprochen als „fremde Teufel“ bezeichnet, die es zu vertreiben gelte. Mir ist durchaus bewusst, dass ‚fremde Teufel‘ ein geflügelter Ausdruck im Chinesischen ist. Wenn er allerdings in einem Film aus dem 21. Jahrhundert fällt und die gute und weise Hauptfigur dazu nur zustimmend lächelt, dann ist das arg fahrlässig, selbst wenn der Film im finsteren 20. Jahrhundert spielt. Ich muss mich korrigieren: Das ist nicht fahrlässig, das ist mutwillig und kalkuliert. Dieser Film-Ip-Man soll der überlebensgroße Volksheld werden, der alle Chinesen heim ins Reich holt.

Viele Anhänger des Hongkong-Kinos sehen die Annäherung der Volksrepublik an die Sonderverwaltungszone eher als Fluch denn als Segen. Sie befürchten staatliche Zensur oder zumindest den vorauseilenden Gehorsam vor potenzieller staatlicher Zensur genauso wie vor dem angenommenen Geschmack des Festlandpublikums (alles Reisbauern und Wanderarbeiter, die nur Furzwitze und 3D-Effekte verstehen). In meiner Sichtweise hingegen überwiegt das Segenreiche: die größeren Budgets, das größere Reservoire an Talenten, Themen und Orten. Etablierte Regisseure wie John Woo oder Johnnie To haben im Zeitalter der chinesisch-chinesischen Koproduktion kreativ eher zugelegt als nachgelassen. Sicherlich gibt es auch junge Talente, aber junges Kino verfolgt man in meinem Alter nicht mehr.

Gleichwohl möchte ich nicht leugnen, dass es ihn gibt, den gesamtchinesischen Parteipropagandakintopp, und Ip Man 3 ist das hässlichste Beispiel dafür (zumindest unter den Machwerken, die man außerhalb Chinas überhaupt zeigen kann, ohne von der ganzen Welt ausgelacht zu werden).

Nun gibt es selbstverständlich noch die Auffe-Fresse-Fraktion, die nölt: „Mönsch, das ist doch reine Unterhaltung! Hauptsache auffe Fresse!“ Wir wollen gar nicht wieder davon anfangen, dass es reine Unterhaltung nicht gibt, und dass die, die am vehementesten das Gegenteil behaupten, genau die sind, die man am genauesten beobachten sollte (oh, jetzt habe ich doch wieder davon angefangen). Leider hat Ip Man 3 keinerlei Ausweichqualitäten, auf die man sich konzentrieren könnte im Versuch, den Propagandaquatsch auszublenden. Als Biopic taugt keiner der Donnie-Yen-Filme, denn die sind in etwa so authentisch biografisch wie diese Romane, in denen Elvis Presley Kriminalfälle löst. Eine kompetente Würdigung von Ip Mans Wing-Chun-Stil findet schon gar nicht statt, hier wird eher Drahtseilakrobatik als Kampfsport geboten. Mich stört das nicht, aber Auffe-Fresse-Puristen haben damit häufig Probleme. Donnie Yen ist zweifelsohne und mit Recht der weltgrößte Martial-Arts-Star über 50 und unter 60. Aber seinen sportlichen Zenit hat er, völlig verständlich, deutlich überschritten. Er sollte sich schleunigst nach anderen Arten von Rollen umsehen (das Talent dafür hätte er), bevor er endet wie Jackie Chan oder Jet Li.

Und jetzt kommt der Hammer

Äh … ich muss Ihnen etwas sagen … meine ganze, etwas übereifrige Beschwerde bezieht sich nur auf die erste Hälfte des Films. Ich schrieb zu früh, ich war sehr aufgebracht, die Pferde sind mit mir durchgegangen. Inzwischen habe ich mir zuerst widerwillig, dann recht angetan den Rest des Films angesehen. Nach einer ersten Hälfte, die alles falsch macht, folgt eine zweite, die alles richtig macht (wenn auch nicht alles Falsche wiedergutmacht): charakterbetont, gefühlvoll (also schnulzig, das ist ja nichts Schlimmes, ist halt Kino) und ordentlich auffe Fresse. Die Story über die fremden Teufel, die den chinesischen Kindern (Kindern!) die Schule stehlen wollen (die Schule!) wird einfach sang- und klanglos abgebrochen (vielleicht der längste McGuffin der Welt). Danach geht es um die Krebserkrankung von Ip Mans Frau (eine sträflich vernachlässigte Figur in den ersten beiden Filmen) und, wie in jedem Martial-Arts-Film, um die Rivalität mit einem anderen Kung-Fu-Meister. In dessen Darsteller Max Zhang, der drolligerweise bereits eine ähnliche Rolle im überlegenen Ip-Man-Konkurrenzfilm The Grandmaster spielte, hätte übrigens Donnie Yen schon einen würdigen (wenn auch selbst nicht mehr ganz jungen) Nachfolger gefunden. Am schönsten und heftigsten auffe Fresse gibt’s von ihm. In echt hätte er wohl den Donnie windelweich vermöbelt, aber in der großchinesischen Filmwirtschaft hat man Respekt vorm Alter, so bleibt Ip Man siegreich.

Vom Vorwurf der rasenden Fremdenfeindlichkeit kann man den Film freilich nicht ganz freisprechen, nur weil sie in der zweiten Hälfte irgendwie vergessen wurde. Dennoch wird sie ein ganz klitzekleines bisschen abgemildert, wenn sich der ausländische Oberschurke (Mike Tyson natürlich) immerhin als halber Ehrenmann erweist, als er zu seinem Wort steht und sich nach fair verlorenem Kampf einfach so aus dem Film verzupft. Es ist nicht viel (Tysons Rolle ist ohnehin nicht viel, die Marketingkampagne ist eine Lügenmarketingkampagne), doch es ist ein Strohhalm, an den sich der Apologet, dem es sehr nach Auffe-Fresse durstet, notfalls klammern kann.

Eigentlich möchte ich nur richtigstellen: Es könnte sein, dass Ip Man 3 in mancher Hinsicht (nicht in jeder) doch ein besserer Film ist als Ninja III: The Domination. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Und die Beste bleibt natürlich Biene Maja.

Bill Nighy ist der singende Mops der Untoten

Letzte Woche war Betriebsausflug zu Men in Black 3, da bin ich mitgegangen, weil ich schon die Kohlfahrt geschwänzt hatte. Mit dem Film waren für mich keinerlei Ängste oder Wünsche verbunden. Von den Vorgängern hatte ich lediglich in grauer Vorzeit die erste Hälfte des ersten gesehen, bis ich mir sagte: „So ein Unsinn – Außerirdische!“

Ich konnte damit nichts anfangen, damals. Umso mehr wunderte es mich in der Folgezeit, dass ich bei meiner Gemeindearbeit immer wieder (auch nicht mehr ganz so) jungen Menschen begegnete, die Men in Black mit Klauen und Zähnen verteidigten, als ginge es um Ghostbusters. Dabei ging es doch gar nicht um so etwas Erhabenes, sondern bloß um eine Hollywood-Komödie, in der coole Typen mit eigentümlichen Geräten und flotten Sprüchen Monster in New York jagen. Da merkte ich huch: Diesen jüngeren, aber auch nicht ganz so jungen Menschen war Men in Black ihr Ghostbusters. Wäre ich nur etwas später geboren, hätte es mich auch treffen können.

Von dieser Erkenntnis milde gestimmt und geistig verjüngt, besorgte ich mir vor Teil 3 die anderen beiden und „zog mir die Streifen rein“. Diesmal konnte ich „voll abschmunzeln“. Zumindest hier und da. Mir ist es übrigens schleierhaft, warum alle Welt immer den zweiten Teil disst. Wenn überhaupt ist er ein bisschen besser als der erste. Andererseits fand ich das auch bei Iron Man 2 und kein Stück bei Batman Begins 2, also sollte man mir in dieser Angelegenheit nicht trauen.

Der dritte Film reiht sich da schmunzelig gut ein, möglicherweise ist sogar eine weitere leichte Steigerung zu erkennen. Wenn nun MiB-Vollblutnostalgiker maulen, der neue Film sei gar nicht so lustig wie früher, dann liegt das möglicherweise daran, dass man sich als 30er oder Schlimmerer nicht mehr über die Sachen vor Lachen wegschmeißt, bei denen einen als Twen oder gar Teen das Brüllen ankam. Das ist nicht die Schuld des Films, das ist nicht die Schuld des Zuschauers, das ist einfach so. Wenn das nicht so wäre, hätte ich längst die Petition für die Herausgabe der Police Academy Legacy Edition unterschrieben.

Auf meinem langen Weg zum Verständnis von Men in Black fragte ich viele Jünger, was in aller Welt sie denn an dem Quatsch so toll fänden. Ganz oft kam als Antwort: „Der Hund ist so süüüß!“ (gut, ich habe größtenteils JüngerInnen befragt)

Da ist was dran! Frank, der sprechende und singende Mops aus dem Weltall, ist eine der sympathischsten Figuren der Saga. Sein Fehlen in Teil 3 wird häufig kritisiert, und das zu recht. Der Film ist komischer und klüger, als die orthodoxen Hardliner wahrhaben möchten. Aber ohne sprechenden Hund fehlt ihm was.

Eine andere Filmserie, für die ich eigentlich zu alt bin, ist Underworld. Sie wurde mir wider Verstand und Willen zur Obsession, als ich jüngst für ein Vampirbuchprojekt recherchierte. Aus dem Projekt wurde nichts, aber Kate Beckinsale als blutsaugende Lederwurst ist mir geblieben, schönen Dank auch. Als ich, ein paar Abende nach Men in Black 3, den aktuellsten Underworld-Teil im Heimkino sah, wurde mir bewusst, dass auch diese Reihe einen schwer verzichtbaren Mops hat: den Ober-Vampir Viktoria äh Viktor, gespielt vom gottgleichen Bill Nighy. Beckinsale ist immer noch ein Schnuckel in ihrer Pelle, aber Underworld ist einfach nicht dasselbe ohne Nighy, der im Kleidchen durchs Gemäuer hüpft und flötet: „Tatü-tata – ich bin die fesche Königin äh der mächtige König aller Vampire!“ (aus dem Wunschgedächtnis zitiert)

Ich sehe ein, dass Viktor inzwischen sowas von ununtot gemacht wurde, dass man ihn für Teil 4 nicht plausibel zurückbringen konnte (und Plausibilität wird in den Underworld-Filmen ganz, ganz groß geschrieben). Aber warum fehlt Frank in Men in Black 3? Selbst wenn der Ur-Mops-Darsteller inzwischen im Hundehimmel ist, hätte man die Rolle neu besetzen können. Mops ist Mops, das ist nicht so ein emotionales Thema wie die James-Bond-Nachfolge. Abseits vom Thema: Ich habe mir neulich mal Gedanken gemacht, welche Filmserienhauptfiguren tatsächlich so untrennbar mit ihren Darstellern verbunden sind, dass man sie unter gar keinen Umständen neu besetzen könnte. Gedankenergebnis: Nur ‚Dirty‘ Harry Calahan und John McClane (aus den Stirb langsam-Filmen). Außer Clint Eastwood und Bruce Willis ist eigentlich jeder ersetzbar. Man könnte auch mutmaßen, dass diese Figuren im Wesen so dünn sind, dass sie erst durch ihre Darsteller so etwas wie Persönlichkeit bekommen, nämlich die ihrer Darsteller. Aber das wäre Miesepeterei.

Kommen wir zurück auf den Hund. Anstatt Trübsal zu blasen, erinnern wir uns an die guten Zeiten mit Frank, dem singenden Mops:

Und erinnern wir uns an Viktor, die alte Queen der Verdammten. Hier nicht der köstlichste Auftritt, aber wenn man zu faul ist sich selbst die Hände schmutzig zu machen, muss man nehmen, was andere gestohlen haben:

Ich weiß gar nicht, wer von beiden knuddeliger ist. Ihre Abwesenheit ist auf jeden Fall ein herber Verlust für die jeweilige Serie.

Wo wir schon bei Filmen sind: Es gibt relativ frische Besprechungen meinerseits:

Elephant White

Pakt der Wölfe

Shaolin

Wo wir schon bei Besprechungen sind: Diese Bücher auch noch:

Ernest Cline: Ready Player One

Marie Hermanson: Himmelstal

Wo wir schon mit interaktiven Hypertextlinks um uns schmeißen: Bitte vergessen Sie nicht, rechtzeitig die Zwangszustellung der Bild-„Zeitung“ am 23. 6. abzubestellen.

Düsseldorf Underground

Dieses Wochenende bin ich wegen schlimmen Fußes an den Schreibtisch gefesselt.

Aber letztes Wochenende war ich gut unterwegs in Düsseldorf, wohin mich das germanistische Studierendenprojekt „Reiseliteratur“ der Heine-Universität zu einer Lesung in gediegenem Ambiente eingeladen hatte.

Der Düsseldorfer Hauptbahnhof war voller Cosplayer (ich war ein wenig enttäuscht zu erfahren, dass sie nicht wegen der Lesung gekommen waren, sondern immer dort rumlungern), mein Hotel war voller holländischer Hell’s Angels (ich war nicht enttäuscht, dass sie nicht wegen der Lesung gekommen waren, sie entpuppten sich aber beim Frühstück als sehr umgängliche Gesellen). Mehr Worte möchte ich gar nicht verlieren, denn die Zeitung war da und der Literatur-Blog Legimus sowieso. Legimus-Chefin Vanessa Lellig war nicht nur die treibende Kraft hinter der Organisation der Veranstaltung, sondern auch so nett mich zu interviewen. Ihr und der fleißig fotografierenden Aljona Merk und allen anderen Beteiligten von Uni und reinraum e. V. und natürlich den freiwilligen Gästen unten und oben sei mindestens tausend Dank für den schönen Abend, Onigiri, Alt und Pils.

Wo ich gerade mit Links in die große weite Welt nur so um mich schmeiße: Es gibt ein paar neue Film- und Buchbesprechungen da draußen.

Bedevilled – Zeit der Vergeltung

Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen

Garden of Sinners – Film 1: Thanatos

War of the Wizards

William Gibson: Die Idoru Trilogie

Who put the H in daijoubu?

Es geht in der Welt weitaus Gewichtigeres schief, aber es ist mir dennoch ein Anliegen: Womöglich haben Sie meinen Essay Das Lächeln hinterm Mundschutz im Japan-Extraheft gelesen, das der Ausgabe 11/12 des Focus beilag, und sich gewundert, dass der Begriff ‚daijoubu‘ darin durchgehend mit einem Fantasie-H zu ‚dahijoubu‘ gemacht wird. Nicht? Ach so. Ich hab mich schon gewundert. Man soll nicht mit dem Finger auf Menschen zeigen, deshalb halte ich meine Handflächen nur abwehrend vor den Körper und sage mit Shaggy: It wasn’t me! In meinem Originalmanuskript findet sich nur die korrekte romanische Schreibweise.

Aber ist in Ordnung.

An anderer Stelle gibt es ein paar neue Filmbesprechungen:

Bad Blood – Fight Without Mercy

City of Life and Death

I Saw the Devil

Kite – Angel of Revenge

Voyage of the Rock Aliens

Aktualisierung 23. 4.: auch das noch

Barfuß durch die Hölle

Crossfire

Fighting Beat 2

Higanjima – Insel der Vampire

Ip Man Zero

Macabre

Die Nachrichten: Jetzt schon an Weihnachten denken

Das nächste Weihnachtsfest kommt bestimmt. Falls Sie immer noch nicht wissen, was Sie Ihren Lieben dann unter den Baum legen, fällt mir etwas ein: Als im Frühjahr letzten Jahres die zweite Auflage meines Buches Gebrauchsanweisung für Japan erschien, kam mir das zeitlich so ungelegen, dass ich gar nicht dazu gekommen bin, an dieser Stelle angemessen damit zu prahlen. Das möchte ich nun gerne anlässlich der dritten Auflage nachholen, die in diesem Monat in die Welt entlassen wird. Das Buch sieht aus wie immer, wurde aber innendrin, wie auch schon in der zweiten Auflage, stellenweise verfeinert. Der Yen wurde aufgewertet, Japan als Wirtschaftsmacht dennoch herabgestuft, die Welt hat jetzt einen Plattenladen und The Brilliant Green ein Mitglied weniger.

Weitere Nachrichten für Sie im Überblick: Beim Manifest gibt es eine neue Filmbesprechung von mir, nämlich Ip Man 2. Kostenlos, aber nicht umsonst. Weitere Trachten Prügel in Vorbereitung.

Aktualisierung 27. 2.

Außerdem aktuell geprüft und bewertet:

Dream Home

King of Thorn

Ong Bak 3

The Resident

Die Nachrichten: I’m still here

Hier war in letzter Zeit ein wenig himmlische Ruhe eingekehrt, weil ich meine musikalische Karriere vorantreiben musste (Abb. unten).

Inzwischen habe ich mich aber rundherum rasieren lassen und konzentriere mich wieder ganz auf meine Kernkompetenz: Blöd gucken.

Zuletzt:

The Disappearance of Alice Creed
Gallants
Symbol

Windstruck

Wird fortgesetzt.

Update 3. 11.: Auch das noch!

Sword with no Name
Wir sind die Nacht

Zugabe 10. 12.

The Last Days of Emma Blank
Solomon Kane
The Vampire Diaries
Fast vergessen 2. 1.

14 Blades
Merantau – Meister des Silat
Mulan – Legende einer Kriegerin
The Treasure Hunter
Dracula – Mythen und Wahrheiten (Vorsicht: Buch!)

Die Nachrichten: Das Manifest

Ich hatte die Güte und die Ehre zwei neue DVDs für Das Manifest zu besprechen. Darauf zu sehen waren der thailändische Agentinnenfilm Final Target (ich rate dringend ab) und die südkoreanische Romkom My Sassy Girl (ich rate halbherzig zu).

Update 12. 8. 2010

Ich pack das mal noch hier mit rein: Für The Sniper, Porno-Edes vorerst letzten Film, habe ich auch ein Gutachten geschrieben.

Nightmare Detective vs. Mad Detective

Zuerst wollte ich machen: Mega Shark vs. Giant Octopus vs. der weiße Hai in Venedig. Aber Mega Shark vs. Giant Octopus musste ich nach der Hälfte ausschalten, und bis dahin hatte mich für Der weiße Hai in Venedig komplett der Mut verlassen. Es kommt der Tag, da muss man einsehen, dass man in das Alter gekommen ist, in dem schlechte Filme bloß schlecht sind, obwohl man doch mit 16 auf die Heilige Bierdose geschworen hatte, dass es nie so weit kommen würde, mit mir nicht.

Aber in einer Hinsicht muss ich Der weiße Hai in Venedig ungesehen doch über den grünen Klee loben, nämlich wegen des deutschen Titels. Zu loben ist also weniger der Film selbst (irgendein Baldwin sucht irgendeinen Schatz), als vielmehr der, der sich die Titelübersetzung ausgedacht hat, und der Verleiher, der das zu würdigen wusste anstatt wie seit Jahren üblich einfach den Originaltitel, in diesem Fall das weitaus profanere Shark in Venice, unübersetzt drauf zu lassen. Und nun kommt das Beste: Ich habe bis hierhin den deutschen Untertitel unterschlagen. Aufgepasst jetzt, bereitmachen zum Entzückt-in-die-Hände-klatschen: DAS MEER IST NICHT GENUG. Der weiße Hai in Venedig – Das Meer ist nicht genug – das ist es, was ich meine, wenn ich von Poesie spreche. Zugegeben spreche ich nicht oft von Poesie, in der Welt ist selten Grund dafür. Aber wenn Der weiße Hai in Venedig – Das Meer ist nicht genug kein trefflicher Anlass ist, dann weiß ich auch nicht. Und sollte sich nach wissenschaftlicher Untersuchung unter Laborbedingungen herausstellen, dass es sich doch nicht um Poesie handelt, dann ist zumindest Kreativität am Werk, da bin ich mir sicher. Es steckt sogar sicherlich mehr Kreativität in den 1 1/2 Sätzen des deutschen Titels als im dazugehörigen Film. Dichter und Denker wollen und sollen wir sein, deshalb fordere ich, dass die Verantwortlichen-da-oben sich auf der Stelle auf die gute alte Sitte besinnen, ausländischen Filmen deutsche Titel zu schenken, wenn sie auf den hiesigen Markt kommen. Ich will, dass Star Wars wieder Krieg der Sterne heißt. Ich plädiere dafür, dass nicht nur der Kinofilm sondern auch die Fernsehserie Dragnet rückwirkend umbenannt wird in Schlappe Bullen beißen nicht. Am Respekt vor den Originalen kann die moderne Neigung zum englischen Titel nicht liegen, schließlich wird in den deutschen Filmfassungen nachwievor ungeniert über hochtalentierte Schauspieler drübergequatscht, als wäre die Stimme eines Schauspielers nicht ein entscheidender Aspekt seines Schauspiels. Außerdem bekommen sogar spanische, französische und sonstwie ausländische Filme in Deutschland englische Titel. Le Serpent als The Snake? Muss das sein? Und wieso 96 Hours? Sechsundneunzig Auas hätte hier doch auch wie Faust auf Auge gepasst. Dass 96 Hours, obwohl eine französische Produktion, auch im Original einen (anderen) englischen Titel hat, macht die Sache nicht besser, sondern schlechter.

Was war nochmal das Thema? Nightmare Detective vs. Mad Detective. Also dazu fällt mir nun wirklich nichts ein. Das ist auch ein komisches Thema, wer hat sich das überhaupt ausgedacht? Sind halt Filme, alle beide. Der eine ist Constantine auf Japanisch, der andere Monk auf Kantonesisch. Stimmt zwar nicht, klingt aber fetzig. Da fühlt man sich schon wie ein richtiger kleiner Kritiker.

Wahrscheinlich nur wieder so ein Verlegenheitsthema, wo sich einer dachte: Oh, ich muss mal wieder was in meinen Blog schreiben, sonst denken die Leute noch, ich wäre tot oder hätte Yoko Ono geheiratet, dabei liege ich die ganze Zeit topfit auf dem Sofa, puhle im Bauchnabel und spiele Bullet Witch gegen mich selbst.

Sie merken schon: Es geht mir gut. Falls wir uns dieses Jahr nicht mehr sehen: Frohe Weihnachten and merry Christmas. Und schalten Sie auch nächstes Jahr wieder ein, wenn es heißt: Baby Mama vs. Inside.

Endlich Halbzeit! (+/- p x Daumen)

Aus gegebenem Anlass: 40 Lieblingsfilme aus 40 Lieblingsjahren

1969: Ein Hauch von Zen (Taiwan)
1970: M*A*S*H (USA)
1971: Carnal Knowledge – Die Kunst zu lieben (USA)
1972: Der Pate (USA)
1973: Der Exorzist (USA)
1974: Das Kettensägenmassaker (USA)
1975: Angst über der Stadt (Frankreich, Italien)
1976: Taxi Driver (USA)
1977: Suspiria (Italien)
1978: Zombie (Italien, USA)
1979: Das Böse (USA)
1980: Wie ein wilder Stier (USA)
1981: Arthur – Kein Kind von Traurigkeit (USA)
1982: Basket Case (USA)
1983: Zelig (USA)
1984: Nightmare – Mörderische Träume (USA)
1985: Mishima – Ein Leben in vier Kapiteln (USA)
1986: Blue Velvet (USA)
1987: Near Dark (USA)
1988: Hellbound – Hellraiser II (Großbritannien)
1989: Tetsuo (Japan)
1990: M.A.R.K. 13 – Hardware (Großbritannien)
1991: Das Schweigen der Lämmer (USA)
1992: Lawinen über Tolzbad (Kanada)
1993: Manhattan Murder Mystery (USA)
1994: Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis (USA)
1995: Clueless – Was sonst! (USA)
1996: Der Hexenclub (USA)
1997: L.A. Confidential (USA)
1998: Happiness (USA)
1999: eXistenZ (Kanada, Großbritannien)
2000: Cecil B. – Echte Menschen, echter Terror. (Frankreich, USA)
2001: Donnie Darko (USA)
2002: Ju-On – The Grudge (Japan)
2003: Tokyo Godfathers (Japan)
2004: Kamikaze Girls (Japan)
2005: Princess Aurora (Südkorea)
2006: Saw III (USA)
2007: La antena (Argentinien)
2008: The Shonen Merikensack (Japan)
2009: Vengeance (Hongkong, Frankreich)

Okay, sind 41, klassischer Denkfehler der mathematisch Minderbemittelten. Aber Sie wissen schon, wie es gemeint ist.

Ja, hätte man in Jahrtausenden gerechnet auch kürzer fassen können, quasi Kettensägenmassaker und Kamikaze Girls, aber heute lassen Sie Opa bitte mal ausreden und tun interessiert.